Ostereier und Osterhasen sind im deutschsprachigen Raum Tradition, hier erfährst du, wie andere Länder Ostern feiern.
Bald ist es wieder so weit. Hasen beginnen über die Eierfarbe des Jahres nachzudenken und wo sie die bunten Eier am besten verstecken können, um die österliche Eiersuche spannend zu gestalten. Hasen und Eier sind Symbole der Fruchtbarkeit, des Frühlings, des Wachsens und Blühens und haben ihre Wurzeln lange vor der Zeit des Christentums. Welche Osterbräuche es in anderen Ländern gibt, hat Musement für dich herausgefunden.
1. Mexiko
In Mexiko findet an Ostern ein buntes, lebendiges Volksfest statt. Fröhliche Menschen ziehen singend und tanzend durch die Straßen. Mit sich führen Sie kunstvoll angefertigte Pappmaché-Figuren, nicht nur von Teufeln und Dämonen, sondern auch von Politikern. Diese werden am Ostersamstag, als Symbol des Sieges des Guten über das Böse, verbrannt.
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2. Haiti
Schon Monate vor dem Osterfest fangen Junge und Junggebliebene an, bunte Drachen zu bauen und ihre Flugfähigkeit zu testen. Denn am Karfreitag werden die Drachen mit viel Spaß und Lärm in den Himmel geschickt. Doch auch der Dämonenglaube Haitis äußert sich um Ostern im Rara Fest. Dabei werden unter Aufbietung des größtmöglichen Lärms böse Geister eingesammelt, um sie dem örtlichen Schamanen, dem Houngan, hörig zu machen.
3. Italien – Florenz
Auch in Florenz geht es beim Scoppio del Carro zumindest am Ende laut zu. Ein historischer Wagen wird von bunt geschmückten weißen Ochsen von der Porta al Prato zum Domplatz gezogen. Während der Ostermesse „fliegt“ eine mechanische Taube, die Colombina, vom Kircheninneren auf den Domplatz und entzündet die explosive Ladung aus Feuerwerken. Dies soll für eine gute Ernte und gute Geschäfte sorgen. Die Colomba spielt übriges auch beim Osterfestmahl als Kuchen aus Zuckerstreuseln und Mandeln eine wichtige Rolle.
7. Irland
Besonders kurios geht es in Irland zu. Am Ostersonntag ziehen ganze Dorfgemeinschaften auf eine Wiese, wo sie in kleinen, vorher ausgehobenen „Gräbern“ Heringe begraben. Damit wird gefeiert, dass die Fastenzeit nun vorbei ist und der ständige Fisch endlich wieder durch Fleisch ersetzt wird.
8. Australien
Da in Australien Hasen, respektive Kaninchen, die von den ersten Siedlern mitgebracht wurden und sich seitdem unkontrolliert vermehrt haben, eher als Plage angesehen werden, hat der Osterhase einen schlechten Ruf. An seine Stelle rückt der Easter Bilby, der die gleichen Aufgaben erledigt wie sein Hasenkollege. Das kleine Beuteltier aus der Familie der Nagetiere hat hasenähnliche Ohren und eine lange, spitze Schnauze. Leider ist das Tier bereits vom Aussterben bedroht und wird bald nur mehr in Schokoform überleben.
10. Spanien – Verges
Schon frühzeitig wurde in der Semana Santa in Spanien die „Predigt in Bildern“ eingeführt, um jeden in den Genuss des heiligen Worts kommen zu lassen. Diese audio-visuelle Veranstaltung wird in bunten Prozessionen mit Musik und Tanz zelebriert. Teilnehmen kann jeder. Die besonderen Würdenträger sind in lange weiße Kutten und spitze Hüte gekleidet. Nach den Passionsspielen am späten Abend des Gründonnerstags auf dem Hauptplatz von Verges zieht eine Prozession durch die engen mittelalterlichen Gassen, in der die Toten tanzen.
9. USA – Washington
Alljährlich findet in Washington eine höchst begehrte Veranstaltung statt: der Easter Egg Roll im Weißen Haus. Selbstverständlich kann da nicht jeder einfach reinschneien, sondern die Gewinner der Tickets (je zwei Erwachsene mit mindestens einem Kind von 13 Jahren oder jünger) werden per kostenloser Lotterie ermittelt. Eine einmalige Chance, einen Holzlöffel vom Präsidenten persönlich überreicht zu bekommen, während hohe Regierungsbeamte in Hasenkostümen Geschichten vorlesen.
4. Polen und Ungarn
In diesen beiden Ländern werden am Ostermontag Wasserspiele veranstaltet. Dieser Brauch beruht auf einer mittelalterlichen polnischen Tradition, bei der Männer an diesem Tag in die Häuser der schönsten Frauen eindrangen und diese mit Wasser übergossen. In Ungarn geht es etwas zivilisierter zu, dort muss der Mann die Frau mit einem Gedicht um Erlaubnis bitten, sie nass zu machen. Heute hat sich dieser Brauch ausgebreitet und findet auf der Straße statt, wobei von Frauen und Männern Wasserbomben, Wasserpistolen und volle Wassereimer eingesetzt werden.
5. Lettland
Auch Lettland wartet mit ganz besonderen Osterbräuchen auf. Für zukünftiges Glück reicht es bereits, sich in einem Bach, der nach Osten fließen muss, das Gesicht zu waschen. Ein mehr pragmatischer Brauch ist das Osterschaukeln. Hierbei wird sichergestellt, dass die teilnehmenden Personen im kommenden Sommer nicht von Mücken belästigt werden, dass die Getreideernte gut ausfällt und das Vieh gesund bleibt. Dies tritt jedoch nur dann ein, wenn die Schaukel danach verbrannt wird.
6. Guatemala
Auch in Zentralamerika spielen Osterprozessionen eine wichtige Rolle. Dabei werden riesige Jesusfiguren durch die Straßen getragen. Wichtig dabei ist, dass alle Teilnehmer violett gekleidet sind. Ein besonderes Ereignis findet in der Stadt Antgua statt: schon Wochen vor dem Osterfest sind die Einwohner der Stadt damit beschäftigt, kunstvolle Blumenteppiche in den Straßen zu kreieren. Hier vermischen sich christliche und Mayakultur, denn neben religiösen Symbolen finden sich in diesen Kunstwerken beispielsweise auch Schmetterlinge, die ein Sonnensymbol der Mayas darstellen.
11. Frankreich und Belgien
In einem wichtigen Punkt unterscheiden sich Frankreich und Belgien von den anderen europäischen Ländern. Dort bringt nämlich nicht der Osterhase die bunten oder schokoladigen Eier, sondern die Osterglocken. Traditionsgemäß fliegen die Kirchenglocken am Gründonnerstag nach Rom, wo sie vom Papst gesegnet werden und kommen erst am Ostersonntag wieder zurück. Sie kommen jedoch nicht mit leeren Flügeln, sondern bringen von ihrer Reise die heißersehnten Geschenke mit, die sie in den verschiedenen Gärten abwerfen. Dem sonntäglichen Ostereiersuchen steht also nichts mehr im Wege.
12. Griechenland – Korfu
Ostern ist das größte Fest der griechisch-orthodoxen Kirche und wartet mit eindrucksvollen und einzigartigen Ritualen auf. Besonders prächtig sind die Osterfeiern auf der Insel Korfu. Farbenprächtige Prozessionen, opulente Messen und musikalische Veranstaltungen stehen in der Osterwoche täglich auf dem Festprogramm. Am Gründonnerstag werden rote Eier gefärbt, die als Symbole für die ewige Erneuerung von Leben und Natur gelten. Am Ostersamstag werden zur Feier der Auferstehung wassergefüllte Tonkrüge von Balkonen und Fenstern auf die Straße geworfen. Die Mitternachtsmesse endet mit einem riesigen Feuerwerk und dann geht das Feiern erst so richtig los. Vorrangig wird nach der langen Fastenzeit endlich wieder in Fleisch und Innereien geschwelgt und der griechische Wein fließt in Strömen.