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Reisefotografie: Ein Leitfaden für Einsteiger

Reisefotografie: Ein Leitfaden für Einsteiger

César Kano, ein professioneller Fotograf und Tourguide für National Geographic Day Tours, gibt Tipps und Einblicke, wie du Deine Reisefotografie verbessern kannst.

Reisen und Fotografie scheinen perfekt zusammenzupassen. Anfänger fühlen sich jedoch mit den Techniken, den Vorbereitungen vor der Abreise, der Bildkomposition, der Bearbeitung und der erforderlichen Ausrüstung überfordert. Deshalb haben wir César Kano, einen professionellen Fotografen und Guide für die National Geographic-Fototour auf Gran Canaria, gebeten, Tipps und Einblicke zu vermitteln, die Begeisterte helfen, bessere Fotos zu erzielen.

César erzählt uns, dass Reisefotografie für ihn bedeutet, „zu erkunden, zu erforschen, zu lernen, in die Gebiete einzutauchen, um neue fotografische Projekte vorzuschlagen, durch […] gelebte Erfahrungen, um die Essenz des Reiseziels einzufangen.“ Darüber hinaus kann Reisefotografie auch bedeuten, das eigene Territorium neu zu entdecken, mit einem neuen Objektiv oder mit dem Wunsch, eine Geschichte zu erzählen.

Von den notwendigen Vorbereitungen bis hin zum besten Zeitpunkt für die Aufnahme – entdecke alle Top-Tipps von César zur Reisefotografie.

Vorbereitungen für deine Reise

Vor der Abreise zu Ihrem Reiseziel ist eine sorgfältige Vorbereitung unerlässlich, um alle fotografischen Möglichkeiten optimal nutzen zu können. César unterstreicht die Bedeutung von Recherchen, die heutzutage leicht im Internet, auf Karten und in den sozialen Medien durchgeführt werden können. César rät jedoch auch dazu, sich nicht zu sehr vorzubereiten, und erklärt: „Manchmal gehe ich gerne nach meinem Instinkt und lasse mich von der Zufälligkeit der Begegnungen mitreißen. Wenn man alles zu sehr programmiert hat […] können die Gefühle und Emotionen beim Fotografieren ihre Essenz verlieren.“

Berücksichtige bei der Planung deiner Reiseroute Faktoren wie Sonnenauf- und -untergangszeiten, Mondphasen für die Astrofotografie und Reisezeiten. Prüfe zudem die Orte, die du fotografieren möchtest, die Erreichbarkeit und wie nah du mit dem Auto herankommen kannst, und erstelle dann eine Liste der notwendigen Ausrüstung, je nach den Fotos, die du machen möchtest. Denke daran, dir Zeit zu lassen, um neue Orte zu entdecken, indem du einfach spazieren gehst und dich, wie César sagt, „überraschen lässt, wenn du etwas Unerwartetes findest“.

Foto: César Kano

Was man einpacken sollte

Strategisch zu packen ist ein grundlegender Schritt. César rät, bei der Ausrüstung wählerisch zu sein, das Gewicht zu reduzieren und gleichzeitig die Vielseitigkeit zu maximieren: „Ich bin sehr wählerisch und möchte in Bezug auf das Gewicht effizient sein, indem ich das Reiseziel und die zu besuchenden Orte berücksichtige, ob ich viel laufen werde und wie viel ich zu Fuß erkunden kann.“

Unverzichtbare Ausrüstung

  • Objektive: César empfiehlt einen Satz vielseitiger Objektive, darunter ein Weitwinkelobjektiv für Landschaften und kleine Räume, ein mittleres Zoom für Anpassungsfähigkeit und ein Teleobjektiv für weit entfernte Motive. Anfängern empfiehlt er, ein „Allround-Objektiv“ mitzunehmen.
  • Stativ: Unverzichtbar, wenn Aufnahmen aus der Hand nicht möglich sind, denn es verhindert Vibrationen und Verwacklungen.
  • Filter: Vergesse nicht, Filter wie Polfilter und ND-Filter zu verwenden, um das Licht zu regulieren und bestimmte Effekte zu erzielen.
  • Nützliches Zubehör: Stelle sicher, dass du zusätzliche Speicherkarten, voll aufgeladene Akkus und eine robuste Kameratasche dabei hast. César betont, wie wichtig es ist, einen bequemen Gurt für die Kamera zu haben, damit diese bei spontanen Aufnahmen immer zur Hand ist.
Foto: César Kano

Beste Zeit für Aufnahmen

„Jede Tageszeit eignet sich zum Fotografieren“, sagt César. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die Reisezeit begrenzt ist und man so viele Orte wie möglich besuchen möchte, bevor man nach Hause zurückkehrt. Deshalb ist es wichtig, die Tage sorgfältig zu planen und sich im Voraus Gedanken über das Licht zu machen, das man an den jeweiligen Orten haben möchte. Was die Lichtqualität angeht, sind die Morgen- und Abenddämmerung natürlich die besten Zeiten, um die Landschaft in ihrer ganzen Pracht und ihrem farblichen Charme einzufangen. Versuche also, deinen Tag um diese „goldenen Stunden“ und bestimmte Orte herum zu planen.

Foto: César Kano

Tipps für Aufnahmen unter ungünstigen Bedingungen

Selbst bei bester Planung wirst du auf weniger ideale Situationen stoßen. Reisefotografie ist oft eine Herausforderung in Bezug auf die Licht- und Wetterbedingungen, sodass du improvisieren und dich anpassen musst.

César erläutert einige praktische Tipps für diese Situationen: „Bei schwachem Licht müssen wir den ISO-Wert erhöhen, um eine angemessene Belichtung zu erreichen und unscharfe Fotos zu vermeiden.“ Bei sehr hellem Licht hingegen „müssen wir mit der Blende spielen, um den Lichteinfall zu regulieren.“ Achte stets auf den Licht-Schatten-Kontrast, damit die Details der Aufnahme nicht verloren gehen.

Eine weitere Herausforderung sind überfüllte Orte, die es schwierig machen, klare, saubere Fotos zu machen. Um das klassische „Postkartenfoto“ zu erhalten, solltest du früh am Morgen, spät am Abend oder (wenn möglich) nachts fotografieren, wenn normalerweise weniger Menschen unterwegs sind. Alternativ kannst du ein Stativ, ND-Filter zur Lichtreduzierung, lange Verschlusszeiten (lange Belichtung) und eine geschlossene Blende verwenden, um die Belichtung zu maximieren und sich bewegende Personen aus dem Bild verschwinden zu lassen.

Foto: César Kano

Bildkomposition

Das Wesen der Komposition in der Reisefotografie dreht sich um die Konzepte von Linien, Farben und visuellem Gleichgewicht. Der Fotograf betont, dass „jenseits von Klischees die Komposition von grundlegender Bedeutung ist, wenn es darum geht, gewagte, persönliche, einzigartige und emotionale Fotos zu machen.“ Während seiner Touren ermutigt César die Teilnehmer, andere Blickwinkel zu suchen, weniger konventionelle Landschaftsaufnahmen zu machen und zu versuchen, das Wesen des Ortes durch seine charakteristischen Elemente zu enthüllen.

Zu den grundlegenden Kompositionstechniken gehört die Drittel-Regel, mit der sich die Motive im Bild mithilfe von Linien und geometrischen Formen anordnen lassen. So entstehen interessante und ausgewogene Bilder, die den Rahmen auf visuell ansprechende Weise ausfüllen. Du kannst zudem mit Effekten wie Bokeh für unscharfe Elemente und Muster spielen. Proportionen, Schatten und Farben spielen eine wichtige Rolle bei der Erzielung von Harmonie und Details in Reisefotos. Mit diesen Regeln kannst du einen persönlichen und fesselnden fotografischen Stil entwickeln.

Foto: César Kano

Nach der Tour: Fotobearbeitung

Die Nachbearbeitung ist wichtig, um Fotos zu verbessern, doch César warnt davor, die Realität zu verzerren. Das Ziel ist es, die gewünschten Ergebnisse mit minimaler Nachbearbeitung zu erzielen und dabei die Ehrlichkeit und Integrität der Reisefotografie zu bewahren. Für mobile Geräte verwendet der Fotograf TikTok für Videos und Google Photos für die Bearbeitung. Auf dem Computer bevorzugt er Photoshop mit Camera RAW. Anfängern empfiehlt er Lightroom wegen seiner Einfachheit. Schließlich sollte man immer im RAW-Format fotografieren, um mehr Flexibilität bei der Bearbeitung zu haben.

Foto: César Kano

Jetzt bist du dran!

Probiere Césars Expertentipps bei deiner nächsten Fotoreise aus, verbessere deine Fähigkeiten und halte unvergessliche Momente fest. Denke daran: Vorbereitung und Flexibilität sind notwendig, um einzigartige Bilder in unterschiedlichen Umgebungen zu machen.

Du kannst dich auch weiter verbessern, indem du an einer Reisefotografie-Erfahrung teilnimmst. Bei einer Fotoreise geht es darum, optimale Zeiten, Orte und Gelegenheiten zu finden, um die besten Szenen einzufangen. Die Teilnehmer erhalten Ratschläge für die notwendige Ausrüstung, geeignete Kleidung und kontinuierliche Unterstützung durch professionelle Fotografen. Diese Touren bieten spezielle Fotozeiten, die die Zusammenarbeit und den Erfahrungsaustausch unter den Teilnehmern und mit dem Tourguide fördern.

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