Wir werfen einen Blick auf acht der berühmtesten Gemälde Frida Kahlos.
Frida Kahlo (1907-1954) war eine Ikone und das nicht nur wegen ihrer farbenfrohen Tehuana-Trachten und ihrer markanten Augenbrauen, sondern auch wegen ihrer Persönlichkeit, aus der große Stärke und Intelligenz hervorgingen. Frida hatte ein kurzes und intensives Leben (sie starb mit 47 Jahren). Ihr Leiden stellte sie in ihren Kunstwerken dar, was sie zur international bekanntesten mexikanischen Malerin machte.
“Ich male Blumen, damit sie nicht sterben” erklärte Frida Kahlo. Die hohe Sensibilität der Künstlerin aus Coyoacán spiegelte sich in all ihren Bildern wider, was in einem sehr persönlichen und metaphorischen Werk resultierte. Im Folgenden werfen wir einen Blick auf acht der bedeutendsten Gemälde Frida Kahlos.
1. Die zwei Fridas, 1939
Die zwei Fridas, eines ihrer repräsentativsten Werke, zählt zu den großformatigsten Gemälden von Frida Kahlo und ist eines, in dem sie ihr Leiden besonders deutlich ausdrückt. Sie malte es kurz nach ihrer Scheidung von Diego Rivera. Es bildet die Frida ab, in die sich Diego einst verliebte (auf der rechten Seite) und mit gebrochenem Herzen die als Künstlerin bekannte Frida, die sich von Diego trennte (auf der linken Seite). Frida versuchte diese Dualität jedoch zu retten, indem sie die offengelegten Herzen der beiden Fridas miteinander verband. Dies kann als Versuch der Versöhnung der zwei Versionen ihrer selbst interpretiert werden.
Wo: Museo de Arte Moderno, Mexico-Stadt
2. Selbstbildnis mit Dornenhalsband, 1940
In diesem Selbstportrait präsentiert sich Frida in traditioneller mexikanischer Kleidung und mit einer christlichen Dornenkrone als Halsband, welches den Schmerz symbolisiert, den sie wegen der Scheidung von Diego Rivera empfand. An dem Halsband hängend können wir einen toten Kolibri entdecken (ein Glückssymbol) und auf ihrer linken Schulter eine schwarze Katze (ein Symbol des Pechs), die den Kolibri fangen möchte. Auf ihrer rechten Schulter sitzt ein Affe (Symbol des Teufels), der Diego darstellt und dieselbe gleichgültige Haltung zeigt, die Frida von ihrem Ex-Mann wahrnahm. Trotz allem beschließt Frida, sich in diesem Gemälde zu malen, um ihre Präsenz einzufordern.
Wo: Museum of Fine Arts, Boston
3. Die gebrochene Säule, 1944
Mit einem Leben, das durch gesundheitliche Probleme aufgrund eines Verkehrsunfalls im Alter von 18 Jahren gekennzeichnet war (etwa dreißig Operationen zeugten davon), musste Frida ein Stahlkorsett tragen, um ihren Oberkörper zu halten. In diesem Gemälde sehen wir die Bänder des Korsetts und zahlreiche Nägel, die ihren Körper durchbohren. Einer steckt sogar in ihrem Herzen, was verdeutlicht, dass ihr Schmerz nicht nur körperlicher Natur war. Mit Tränen in den Augen offenbart sich Frida uns als eine isolierte Frau mit einem „gebrochenen“ Körper und schwerem Leiden.
Wo: Dolores Olmedo Collection, Mexico-Stadt
4. Selbstbildnis mit Samtkleid, 1926
“Ich male Selbstporträts, weil ich so oft allein bin. Ich male mich selbst, weil ich die Person bin, die ich am besten kenne”. Dieses Zitat von Frida Kahlo erklärt, warum ihr Werk so viele Selbstportraits umfasst. Das Selbstbildnis mit Samtkleid ist hierbei jedoch etwas Besonderes, da es das erste in dieser umfangreichen Serie war. Es zeigt Frida wie eine Venus von Botticelli. Sie malte das Bild als ein Geschenk für Alejandro Gómez Arias. Die beiden hatten sich gerade getrennt und dank des Kunstwerks konnte sie seine Liebe zurückgewinnen. Auf die Rückseite des Gemäldes schrieb sie: “Heute ist immer noch”.
Wo: Private Sammlung
5. Henry Ford Hospital, 1932
Aufgrund der Folgen des Unfalls konnte Frida keine Kinder bekommen. Dieses Gemälde stellt eine ihrer schlimmsten Episoden dar, als sie 1932 eine Fehlgeburt erlitt. Dies geschah in einem Krankenhaus von Detroit, welches dem Werk seinen Namen gab. Frida malte sich nackt und weinend, umgeben von blutigen Laken. Aus ihrem Bauch kommen sechs verschiedene „Nabelschnüre“. Eine davon ist das Baby, das sie gerade verloren hat. Die übrigen stehen für ihre „Qualen“, wie ihr Becken, das sie daran hinderte, eine gesunde Schwangerschaft zu haben, und eine Schnecke, die den langsamen Verlust des Kindes symbolisiert.
Wo: Dolores Olmedo Museum, Mexico-Stadt
6. Selbstbildnis mit offenem Haar, 1947
Dieses Selbstporträt ist ein weiteres Beispiel für Frida Kahlos Identitätsanspruch. Sie malte sich mit 37 Jahren in ihrem Geburtshaus in Coyoacán und dies ausnahmsweise nicht mit zusammengebundenen Haaren. Diego liebte nämlich ihre offenen, schwarzen Haare so sehr, dass sie diese in diesem Werk etwas übertrieben darstellte. Obwohl sie zu dieser Zeit gesundheitlich angeschlagen war, zeigt sie sich mit einem entspannten Gesichtsausdruck.
Wo: Des Moines Art Center, Iowa
7. Selbstbildnis auf der Grenze zwischen Mexiko und den USA, 1932
In dem Werk Selbstbildnis auf der Grenze zwischen Mexiko und den USA präsentiert sich Frida zwischen zwei entgegengesetzten Welten. Auf der einen Seite ihr Heimatland Mexiko mit einer warmen Landschaft und einer typisch mexikanischen Symbologie und auf der anderen Seite die USA, ein Land, in dem sie bereits drei Jahre gelebt hatte, als sie dieses Bild malte. Eine von der Natur dominierte Welt steht einer Welt gegenüber, die von der Technologie beherrscht wird. Verbunden sind sie nur über einen Stromgenerator auf der US-Seite, der seine Energie aus dem mexikanischen Boden zieht. Frida steht auf einem Podest zwischen beiden Welten mit einer mexikanischen Flagge in der Hand, wodurch sie zeigt, dass sie ihren Wurzeln treu bleibt.
Wo: María Rodríguez de Reyero Collection, New York
8. Der verletzte Hirsch, 1946
Dieses Gemälde zeigt einen durch mehrere Pfeile verwundeten Hirsch mit Fridas Gesicht. Damit drückte sie ihre starken Rückenschmerzen aus, die durch keine Operation gelindert werden konnten. Nicht einmal der lang ersehnte Eingriff in New York, dem sie sich im selben Jahr unterzog, in dem sie dieses Bild malte, konnte sie retten. Dadurch verfiel sie in eine Depression, die sie dazu brachte, schockierende Werke wie dieses zu schaffen.
Wo: Private Sammlung